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Das neue Nikon Z 14-24 mm Weitwinkel-Objektiv

5. Januar 2021
Neues Weitwinkel Flaggschiff Nikon Z 14-24mm F2.8 S

Neues Weitwinkel Flaggschiff – Nikon Z 14-24mm F2.8 S

Für viele professionelle Fotografen und ambitionierte Hobby-Fotografen gibt es nichts besseres, als das sogenannten Holy Trinity an Objektiven zu vervollständigen. Diese Heilige Dreifaltigkeit besteht im Vollformat-Bereich immer aus den gleichen drei lichtstarken Linsen: einem Weitwinkel Zoom Objektiv mit Blende 2.8 (14-24mm/15-35mm/16-35mm/17-28mm), einem Standard Zoom mit Blende 2.8 (24-70mm/28-75mm) und einem Tele-Zoom Objektiv mit Blende 2.8 (70-200mm/70-180mm). Im Nikon Z System gab es bisher nur das Standard-Zoom Nikon Z 24-70mm F2.8 S, sowie das exzellente Tele-Zoom Nikon Z 70-200mm F2.8 S.

Seit kurzem ist jedoch das fehlende Nikon Z Weitwinkel-Zoom verfügbar und sammelt in einer Tour positive Reviews. Wir haben uns das neue Flaggschiff Objektiv von Nikon angeschaut und wollen heute die ersten Eindrücke dieser Top Linse mit euch teilen.

Technische Daten des neuen Z 14-24mm F2.8 S

Typ Nikon Z Bajonett für FX Vollformat
Lichtstärke / Blendenbereich F2,8 – F22
Optischer Aufbau 16 Linsen in 11 Gruppen ( 4x ED, 3x Asphärisch)
Vergütung Nanokristall- und ARENO-Vergütung, Frontlinse mit Fluoridvergütung
Bildwinkel FX-Format: 114 – 84 Grad DX-Format: 90 – 61 Grad
Naheinstellgrenze 28 Zentimeter ab Sensorebene
Abbildungsmaßstab 1:7,77 bei 24mm Brennweite
Anzahl der Blendenlamellen 9 abgerundete Lamellen
Maße 88,5mm Durchmesser x 124,5 Länge
Gewicht 650 Gramm
Sonstiges Autofokus, manueller Fokus, Innenfokussierung, OLED LCD Display, Funktionsring, 2 Frontdeckel, 2 Streulichtblenden, Rückdeckel, Objektivbeutel

Fans des DSLR Pendants

Die Technischen Daten geben bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die zu erwartende Leistung, denn es wurden nur hochwertige Komponenten mit bester Vergütung verbaut. So viel sei schon verraten: wir sind große Fans des fast schon legendären 14-24mm F2.8 Zoom-Objektivs aus der Spiegelreflex Serie von Nikon, das neue Objektiv für das Z Mount übertrifft aber alle Leistungen des mit knapp 13 Jahren alten Vorgängers. Die Katze ist also bereits aus dem Sack, das neue Objektiv ist einfach nur hervorragend. Wir wollen aber auch noch auf ein paar Details eingehen um unsere Meinung noch ein wenig zu begründen.

Wie gut ist das neue Nikon Z14-24 Objektiv?

Mit knapp 650 Gramm ist das Objektiv relativ leicht gemessen an der Brennweite und Lichtstärke. Immerhin ist das neue Z 14-24mm F2.8 S Objektiv das Objektiv mit dem größten Bildwinkel, das trotzdem noch einen Schraubfilter nutzen kann und das ganze mit Zoom und Autofokus.

Filtergewinde und Schraubfilter

Zugegeben, der Schraubfilter ist trotzdem etwas speziell, denn immerhin wird eine Größe von 112 Millimeter im Durchmesser benötigt. Dafür ist die Abbildung dann aber auch fast frei von einer Vignette und man verzichtet auf aufwändige und große Filterhalter-Systeme wie etwa beim Sony 12-24mm F2.8 GM. Damit der Schraubfilter allerdings angebracht werden kann, muss zunächst die größere der zwei mitgelieferten Streulichtblenden installiert werden. Hier ist nämlich das Filtergewinde eingearbeitet, nicht wie üblich direkt am Objektivtubus. Für die größere Streulichtblende legt Nikon aber auch gleich einen passenden Frontdeckel mit bei. Wir finden diese Möglichkeit jedenfalls sehr angenehm, denn trotz des großen Durchmessers ist eine runder Schraubfilter viel einfacher und schneller verstaut als die klobigen Plattenfilter mit Halterungen und co.

Neues Weitwinkel Flaggschiff Nikon Z 14-24mm F2.8 S
Nikon Z 14-24mm F2.8 S Weitwinkel

Erster Eindruck vom Nikon Z 14-24mm F2.8 S

Wie alle Objektive der S Line von Nikon, fühlt sich auch das neue Super-Weitwinkel exzellent an. Die verwendeten Materialien und die Haptik der Bedienelemente sind auf höchstem Niveau und heben sich klar von der Konkurrenz ab. Uns gefällt das Objektiv in diesem Punkt beispielsweise deutlich besser als das Weitwinkel-Zoom von Canon ( RF 15-35mm F2.8 L IS), welches fast ausschließlich aus Kunststoff gefertigt ist. Der Zoombereich des Nikon Objektivs ist zwar mit nur 24 Millimetern am oberen Ende etwas kürzer, ergänzt aber das bestehende Line Up perfekt. Die Steuerringe für Funktion, Brennweite und Fokus lassen sich alle sehr geschmeidig drehen uns sind dank der verwendeten Materialien und der Verarbeitung immer sicher zu bedienen.

Weitere Schalter

Darüber hinaus finden sich am Objektiv noch drei weitere Schalter, ein Umschalter für manuellen und Autofokus, ein Display Button zum Umstellen der Anzeige auf dem OLED LCD Display, sowie ein Funktionsknopf zur freien Belegung. Auf der Rückseite am Bajonett befindet sich zudem noch ein Einschub, in dem sogenannte Gel Filter eingesetzt werden können. Dies ist eine sehr gute Alternative für alle die nicht direkt auf die doch Preis-intensiveren 112 mm Rundfilter gehen wollen.

Das Nikon Z 14-24 Objektiv – Vorteile und Nachteile

Natürlich findet sich auch eine gummierte Dichtung zum Anschluss an das Kameragehäuse. Das ganze Objektiv ist allen möglichen Eintrittsstellen abgedichtet und lässt in diesem Bereich also keine Wünsche offen. Einziger Wermutstropfen im Gesamtpaket ist der mitgelieferte Objektivbeutel, der einfach nur ein schlichter Vliesbeutel ohne eigenen Verschluss ist. Wir würden uns bei einem Preis von weit über 2000€ doch über ein wenig mehr freuen, eventuell einem Köcher mit ähnlichem Schutzpotential wie bei Canon oder Sony High End Objektiven.

In der Hand haben wir uns direkt über die angenehme Leichtigkeit des Objektivs gefreut. Mit 650 Gramm ist das Neue Z 14-24mm F2.8 mehr als 300 Gramm leichter als der Vorgänger aus dem DSLR Sektor. An der Nikon Z6 und Z7 fühlt sich das Objektiv daher direkt sehr gut ausbalanciert an, obwohl es von den Maßen her nicht wirklich kleiner geworden ist. Wer es wirklich superleicht benötigt, dem bleibt nur der Griff zum schon etablierten Z 14-30mm F4 Objektiv. Damit haben wir auch schon alle vernünftigen Alternativen aufgezählt und können uneingeschränkt jedes der Objektive empfehlen.

Abbildungsleistung des Nikon Z 14-24mm F2.8 S für FX-Vollformat

Egal wie gut unser erster Eindruck ausgefallen ist, wirklich wichtig ist im Endeffekt ja die Abbildungsleistung des Objektivs. Daher haben wir unser erstes Exemplar direkt ein paar üblichen Standard Tests unterzogen. Zunächst haben wir uns die Geschwindigkeit des Autofokus angeschaut. Dazu fokussierten wir einfach abwechselnd von der Naheinstellgrenze bis hin zur Unendlichkeit. Das neue Superweitwinkel überzeugt dabei auf ganzer Linie und ist spürbar schneller als der Vorgänger, das 14-24mm F2.8 G. Dabei konnten wir auch bei vielen Wiederholungen keinen Fehlfokus feststellen. Das Objektiv hat in jeder Situation zuverlässig fokussiert.

Auch in schwierigen Lichtsituationen überzeugt uns die Leistung dank der Rechenleistung der neuen Generation Z6 II und Z7 II, auf der ersten Generation sollten die Ergebnisse aber auch nur marginal schlechter sein. Beim Test mit offener Blende und stark Kontrastreichen Motiven haben wir die Augen offen gehalten nach optischen Fehlern wie chromatischen Aberrationen. Zum Glück können wir an dieser Front nur gutes berichten. Selbst bei offener Blende von F2.8 sind nur mit etwas Einbildung Farbsäume zu finden, tatsächlich konnten wir keine sichtbar auf Bildern festhalten.

Neues Weitwinkel Flaggschiff Nikon Z 14-24mm F2.8 S
Nikon Z 14-24mm F2.8 S

Was ist besser am neuen Nikon Z Weitwinkel-Obejktiv?

Wie jeder Objektivhersteller hat natürlich auch Nikon zu dem neuen Z 14-24mm F2.8 S wieder einige MFT Diagramme veröffentlicht, die die theoretisch errechnete Schärfe und Kontrast zeigen sollen. In der Realität sind diese Ergebnisse oft nicht wirklich zu reproduzieren aber im Vergleich zum älteren Spiegelreflex-Objektiv und auch dem Z 14-30mm F4 zeigt das Z 14-24mm F2.8 S eine stark verbesserte Leistung. Der innere Bildkreis ist wahnsinnig scharf, selbst bei Offenblende und fällt nur unwesentlich ab zu den Rändern. Auch in den entferntesten Ecken sind kaum Abstriche zu machen. Was uns aber besonders begeistert hat, ist die Tatsache, dass das Ergebnis auf Allen Brennweiten identisch war.

Die Schärfeleistung ist als unabhängig vom Bildwinkel immer auf gleich hohem Niveau. Gerade Nutzer der Nikon Z7 und Z7 II werden sich darüber freuen, denn so wird das Potential der super hochauflösenden Kameras optimal ausgenutzt.

Das beste Z Weitwinkelobjektiv von Nikon?

Ein etwas schwieriges Thema bei Weitwinkelobjektiven ist immer die Vignettierung und Verzerrung. Um diese tatsächlich sichtbar zu machen muss die interne Korrektur in der Kamera ausgeschaltet werden. Macht man dies zeigt sich ohne Korrektur gerade bei 14mm Brennweite eine deutlich sichtbare Vignette, die aber durch die interne Korrektur sehr effektiv korrigiert wird. Alternativ kann man auch Abblenden, denn ab Blende F5.6 ist die Vignette deutlich verringert. Bei 14 Millimetern zeigt das Objektiv ohne Korrekturen die klassische Tonnen-Verzerrung, am anderen Ende bei 24mm dagegen eine leichte Nadelkissen-Verzerrung. Beides wird jedoch auf Wunsch von der Kamera perfekt korrigiert und ist nicht mehr sichtbar danach.

Alle Fotografen die Aufnahmen bei Nacht lieben, werden sich darüber freuen, dass das neue Z 14-24mm F2.8 S Objektiv kaum sichtbare Fehler hat bei der Abbildung von hellen Lichtquellen im Dunkeln. Aufnahmen von atemberaubenden Sternenhimmeln steht damit nichts mehr im Weg. Sonnensterne mit dem neuen Objektiv sind ab Blende F11 wunderschön zu erzeugen und auch Flares und Ghosting sind kaum ein Problem für die High End Linse.

Neues Weitwinkel Flaggschiff Nikon Z 14-24mm F2.8 S
Nikon Z 14-24mm F2.8 S Weitwinkel

Unser Fazit zum Nikon Z Weitwinkel 14-24mm F2.8 S

Wer bis hierhin gelesen hat, dem brauchen wir im eigentlichen Sinne nichts erzählen, denn das Objektiv hat uns in allen Bereichen von der Leistung überzeugt. Die Verarbeitung des neuen Objektivs ist wie bei allen Objektiven der S Line auf höchstem Niveau und macht einfach Spaß beim Benutzen. Das Objektiv besitzt sinnvolle Bedienelemente, die ein tolles Feedback vermitteln und auch der OLED Display hat uns nun inzwischen überzeugt. Anfangs waren wir beim Z 24-70mm F2.8 Z noch nicht wirklich ein Freund des Displays, man gewöhnt sich aber schnell an die gut lesbare Informationsanzeige bei der Arbeit von einem Stativ.

Optisch bringt das neue Topmodell alles mit, was ein ambitionierter Fotograf von solch einem Objektiv verlangen kann. Die Leistung ist in allen Bereichen exzellent und stellt alle bisherigen Objektive in den Schatten. Einzig das ebenfalls relativ neue Sony FE 12-24mm F2.8 GM kann da mithalten, ist allerdings auch deutlich teurer und nimmt keine üblichen Schraubfilter. Wobei 112 Millimeter sicher auch nicht unbedingt als “üblich” durchgehen.

Ein gutes Nikon Weitwinkelobjektiv

Wir finden, dass das neue Z 14-24mm F2.8 S die perfekte Ergänzung ist zu den beiden anderen bereits erhältlichen lichtstarken Zoom-Objektiven in der Nikon Z Reihe. Unser einziger kleiner Kritikpunkt ist der nicht unerhebliche Preis von knapp über 2400,00€. Dieser ist jedoch angesichts der Leistung und Verarbeitung eventuell auch noch zu begründen. Alles in Allem ist das neue Objektiv eine echte Premium Linse, die eigentlich keine Schwächen hat. Wir freuen uns bereits auf die ersten Kundenrückmeldungen und sind begeistert euch das neue Flaggschiff endlich anbieten zu können. Wir hoffen ihr hattet einen guten Start ins neue Jahr und wünschen euch nur das Beste, bleibt gesund, euer Foto Bantle Team.